Matcha Tee

Chinesische und japanische Grüntees liegen bei europäischen Teetrinkern seit Jahren im Trend. Eine ganz besondere Variante, die sich von den gewöhnlichen Aufguss-Tees grundlegend unterscheidet, erfreut sich nun ebenfalls zunehmender Beliebtheit: Der Matcha. Die Teesorte, die bei Kennern als besonders edel gilt, zeichnet sich dadurch aus, dass die Blätter der Teepflanze zu einem feinen Pulver zermahlen werden, das anschließend mit Wasser aufgeschäumt wird. Beim Matcha handelt es sich streng genommen also nicht um einen Aufguss – die Teeblätter selbst werden mit dem Getränk konsumiert. Das gesunde Pulver lässt sich aber auch auf andere Weise einsetzen: Als Zutat etwa zu Gebäck, Schokolade oder Milchprodukten kann es auch anderen Lebensmitteln ein einzigartiges Aroma verleihen.

Bei der klassischen Zubereitungsmethode als Getränk kommen pro Portion ein bis zwei Gramm Matcha-Pulver zu Einsatz, die je nach gewünschter Stärke mit etwa 50 bis 100 Millilitern Wasser aufgegossen werden. Das Gemisch wird anschließend von Hand aufgeschäumt. Traditionell kommt dabei ein sogenannter Cha-sen zum Einsatz, ein in der Regel aus Bambus gefertigter Besen. Je mehr Schaum entsteht, desto hochwertiger ist das entstandene Getränk. Wie bei den meisten Grüntees ist eine Wassertemperatur zwischen 70 und 80 Grad nötig, um das optimale Ergebnis zu erzielen. Höhere Temperaturen sind unbedingt zu vermeiden, da sie dem Tee das typische Aroma nehmen und zur Freisetzung von unerwünschten Bitterstoffen führen können.

Aus diesem Pulver wird Matcha Tee hergestellt (Quelle: istockphoto)

Aus diesem Pulver wird Matcha Tee hergestellt (Quelle: istockphoto)

Guter Matcha hat eine deutlich intensivere Farbe als andere Grüntees. Der Grund dafür liegt im Herstellungsprozess: Es handelt sich um einen sogenannten Schattentee. Etwa vier Wochen vor der Ernte werden die Teepflanzen, die für die Gewinnung von Matcha vorgesehen sind, abgedeckt. Die Pflanzen reagieren auf die Verdunklung mit einer erhöhten Produktion von Chlorophyll (Blattgrün), das dem Matcha seine typische Farbe verleiht. Bei der Herstellung des Pulvers werden anschließend nur die edelsten Teile der Blätter verwendet, die Stiele werden nicht mit zermahlen. So erhält der Matcha seinen typischen, leicht grasigen Geschmack, der sehr viel weniger herb ist als der vieler anderer Grüntees.

Ursprünglich stammt der Matcha aus China, wo er bereits vor vielen Jahrhunderten bekannt war. Das heute populäre Pulver kommt allerdings größtenteils aus Japan, wo hochwertiger Matcha ein klassischer Bestandteil der traditionellen Teezeremonie ist. Da Japan einen hohen Teil seiner Teeernte selbst verbraucht, waren japanische Grüntees lange Zeit ein rares Exportgut. Mit der steigenden Nachfrage in Europa in den letzten Jahren ging allerdings auch ein Anstieg der Produktion einher. Auch China widmet sich inzwischen wieder verstärkt der Herstellung des begehrten Pulvers. In der westlichen Welt war der Matcha bis vor wenigen Jahren nur Teekennern ein Begriff.

Dem Matcha eilt der Ruf voraus, ein besonders gesundes Getränk zu sein. Während allgemein die positiven Auswirkungen von Grüntees in der Wissenschaft unbestritten sind, ist dabei allerdings noch nicht gesichert, ob sich gerade der Matcha von anderen Sorten abhebt – Studien kamen bislang zu keinem eindeutigen Ergebnis. Dennoch kann von einem gesundheitsfördernden Aspekt des Getränks in jedem Fall ausgegangen werden: Matcha enthält, wie andere Grüntees, zahlreiche Vitamine sowie Catechine und Carotine. Auch die Substanz Epigallocatechingallat (EGCG), die verschiedene positive Auswirkungen auf den Körper hat, wurde in Matcha nachgewiesen. Eine Studie der Universität Colorado stellte im Matcha gar eine dreimal höhere Menge an EGCG fest als in anderen Grüntees.

Wer in den Genuss der positiven Auswirkungen der Inhaltsstoffe kommen will, sollte allerdings größere Mengen von Matcha zu sich nehmen – eine Portion pro Tag dürfte nicht ausreichend sein. Wichtig ist außerdem, dass der Tee möglichst frisch verbraucht wird: Zu lange Liegezeiten beeinträchtigen stärker als bei anderen Tees auch das Aroma. Durch das enthaltene Koffein eignet sich Matcha dabei aber auch hervorragend als Kaffeeersatz. Die Menge an Koffein, die Matcha enthält, ist mit der von anderen Teesorten vergleichbar. Anders als bei Kaffee wirkt der Wachmacher hier übrigens beruhigend und blutdrucksenkend.

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